Ein persönlicher Besuch am geöffneten Sarg gibt Ihnen und Ihrem direkten Umfeld die Möglichkeit, in einem geschützten Bereich Ihrem geliebten Menschen ein letztes Mal ganz nah zu sein.
Sie dürfen trauern, weinen, schweigen oder sprechen – ganz so, wie es Ihnen in dieser schweren Stunde entspricht. Viele Menschen empfinden es als tröstlich die Hand zu halten, eine letzte Botschaft zu flüstern oder einfach nur innezuhalten und dankbar zurückzublicken.
Während der Verabschiedung können verschiedene individuelle Rituale durchgeführt werden. Es ist möglich Blumen, persönliche Briefe oder kleine Erinnerungsstücke mit in den Sarg zu legen.
Gerne können wir in unserem gemeinsamen Beratungsgespräch alle Optionen besprechen.
Wenn Sie eine geliebte verstorbene Person am Sarg besuchen, ist das eine sehr emotionale, oft herausfordernde Erfahrung. Es gibt einige Dinge, auf die Sie achten können, typische Ängste – und gute Gründe, warum Sie keine Angst haben müssen.
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Geben Sie sich Zeit:
Nehmen Sie sich die Ruhe, die Sie brauchen. Es ist in Ordnung, wenn Sie zögern oder nicht sofort zum Besuch in den Abschiedsraum hineingehen.
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Vorbereitung:
Fragen Sie im Vorfeld nach dem Ablauf und was Sie erwartet. Fragen Sie uns offen, wie der Verstorbene vorbereitet wurde, ob der Sarg offen ist, ob Sie etwas mitbringen (z. B. einen Brief, ein Foto) oder etwas Persönliches tun dürfen.
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Begleitung:
Sie müssen den Abschied nicht allein machen – oft hilft es, Familie oder Freunde mitzunehmen.
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Eigene Rituale:
Manchen hilft es, dem Verstorbenen etwas zu sagen, zu singen oder zu beten.
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Vor dem Anblick des Toten:
Viele befürchten, dass der Verstorbene „gruselig“ aussieht. In Wahrheit, so ist unsere Erfahrung, sieht ein Verstorbener meist friedlich – wie schlafend – aus. Ihre Angst stammt oft aus Filmen oder Vorstellungen, die nichts mit der Realität zu tun haben.
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Vor überwältigenden Gefühlen:
Viele befürchten einen emotionalen Zusammenbruch oder „es nicht aushalten zu können“.
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Vor dem Geruch oder anderen Sinneseindrücken:
Es gibt manchmal den Gedanken, dass es unangenehm sein könnte. Wir sorgen jedoch für einen würdevollen Rahmen, sodass diese Sorge meist unbegründet ist.
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Vor dem Abschied selbst:
Es gibt die Sorge, dass der Besuch die Trauer verschlimmert oder „schlechte“ Erinnerungen hinterlässt. Für viele ist es aber umgekehrt: Das bewusste Abschiednehmen kann im Trauerprozess sehr helfen.
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Der Verstorbene sieht meist friedlich aus:
In der Regel wirkt die Person ruhig und entspannt, nicht unheimlich oder angsteinflößend. Wir sorgen für ein gepflegtes, würdevolles Erscheinungsbild.
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Ein letzter Abschied hilft vielen:
Die bewusste Begegnung mit dem Tod kann helfen, das Unfassbare zu begreifen und loszulassen. Viele berichten, dass sie so den Tod wirklich annehmen und Abschied nehmen konnten, was den Trauerprozess unterstützen kann.
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Sie sind nicht allein:
Es ist normal, Angst zu haben. Fast jeder empfindet so, und Sie können jederzeit nach Unterstützung fragen – bei Ihren Angehörigen, Ihrem Gemeindepfarrer oder bei uns.
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Sie bestimmen, was Sie sich zumuten:
Niemand zwingt Sie - haben Sie Zweifel oder Angst, können Sie jederzeit entscheiden, ob, wann und wie Sie die verstorbene Person sehen. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.
Fazit:
Es ist verständlich, Respekt oder Angst vor dem ersten Besuch bei einer geliebten verstorbenen Person zu haben. Mit Vorbereitung, Begleitung und eigenen kleinen Ritualen kann diese Erfahrung aber zu einem heilsamen Schritt auf dem Weg der Trauer werden. Die meisten Ängste, die Sie vielleicht haben, sind beruhigbar und Sie müssen sich nicht vor dem Moment fürchten – es ist ein Schritt des Abschiednehmens und der Würdigung.